Die Burg

Zurück zum Index
 

Koch bzw. Köchin (in der weibl. Form) ist die Bezeichnung für eine Person, die Speisen zubereitet. Koch/Köchin ist ein Ausbildungsberuf in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

 

Mittelalterliche Küche

 

Ein Koch aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts

 

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Dieser Artikel behandelt befestigte Wohnanlagen des Mittelalters. Siehe auch Burg (Begriffsklärung) bzw. Burghof (Begriffsklärung).
Burg Königstein (Königstein im Taunus), eine der größten Burgruinen Deutschlands
Burg Kronberg (Kronberg im Taunus), Stammsitz der Ritter von Kronberg (1220–1704)
Slawenburg Raddusch, Fliehburg
Burg Eltz, Ganerbenburg
Cadolzburg
Schulbild einer Ritterburg Adolf Lehmanns kulturhistorische Bilder. Leipziger Schulbildverlag

Der Begriff Burg bezeichnet in seiner epochenübergreifenden Bedeutung einen in sich geschlossenen, bewohnbaren Wehrbau in Frühgeschichte, Antike und Mittelalter. Eine herausragende Rolle spielte die Burg im Mittelalter, in dessen Verlauf in Europa eine bis dahin unerreichte Vielzahl von Burganlagen entstand und die Burg als Institution eng mit der Organisationsform der Grundherrschaft verbunden war. Im engeren Sinne des Wortes bezeichnet Burg demnach vor allem einen mittelalterlichen Wohn- und Wehrbau.

Hinsichtlich ihrer Erbauer und deren wohn- und wehrtechnischen Zielsetzungen lassen sich mittelalterliche Burganlagen unterscheiden in:

In der heutigen architekturgeschichtlichen Verwendung des Wortes wird die mittelalterliche Burg als bewohnter Wehrbau vom neuzeitlichen Schloss als unbefestigtem adligen Wohn- und Repräsentativbau einerseits und von der rein militärisch genutzten Festung andererseits unterschieden.

Im Sprachgebrauch des Mittelalters änderten sich die Bezeichnungen für das, was heute als Burg bezeichnet wird, im Verlauf der Zeit immer wieder. Das althochdeutsche Wort burg bezeichnete meistens größere befestigte Siedlungen und Fliehburgen, wurde jedoch auch allgemein für die Stadt angewendet. Im 13. Jahrhundert wurden Burgen überwiegend hûs („Haus“) und stein genannt. Dann verbreitete sich im 14. Jahrhundert die Bezeichnung veste („Feste“, oder vestunge, „Festung“), bis im 16. Jahrhundert Burgen schließlich allgemein als schlos („Schloss“) bezeichnet wurden.[1] Bei einigen Burgen haben sich diese älteren Bezeichnungen noch erhalten, so beispielsweise bei der Veste Coburg oder dem Schloss Chillon.

Geschichtliche Entwicklung

Frühgeschichtliche und antike Befestigungsanlagen

Viele frühgeschichtliche Befestigungen und Siedlungen wurden über sehr lange Zeiträume bewohnt und immer wieder ausgebaut oder erneuert. Bei diesen Denkmälern fehlen oft historische Überlieferungen, so dass sie nur mit archäologischen Methoden erforscht werden können. Im Römischen Reich waren Kastelle oder Burgi (spätrömisch) als befestigte Truppenstandorte gebräuchlich. Die Außengrenzen des Reiches wurden teilweise mit Grenzbefestigungen gesichert (Limes).

Burgen im frühen Mittelalter[Bearbeiten]

In der unruhigen Zeit der Spätantike und Völkerwanderung zogen sich Römer wie Germanen auf Höhensiedlungen zurück. Der Geschichtsschreiber Paulus Diaconus erwähnte im 8. Jahrhundert in seiner Langobardengeschichte, auf der nicht erhaltenen Historiola des Abtes Secundus von Trient fußend, für das Jahr 590 zahlreiche castra im mittleren Alpenraum. Ein solches castrum wird heute meist als befestigte Höhensiedlung aus ostgotischer, byzantinischer oder langobardischer Zeit angesehen. Als Beispiele dafür können Loppio im Trentino, der Vigiliusbühl bei Perdonig oder Castelfeder bei Auer, beide im Etschtal gelegen, angeführt werden. Im Byzantinischen Reich wurden Festungsstädte kastron genannt.

Im Fränkischen Reich setzte der Burgenbau nach einer Pause im 6. Jahrhundert spätestens in der Karolingerzeit – besonders seit König Heinrich I. – wieder ein, um die Ostgrenze des Reiches zu sichern.[2] Zu den ältesten Anlagen, die bereits aus dem 7. Jahrhundert stammen, zählen die Meersburg, die Büraburg, die Amöneburg, die Schwedenschanze bei Stade sowie die Anlagen auf dem Odilienberg und dem Christenberg. Große Gaugrafenburgen entstanden, teilweise durch den Ausbau vorgeschichtlicher Wallanlagen. Zur selben Zeit, das heißt im späten 8. Jahrhundert und im 9. Jahrhundert, begannen auch die Slawen mit dem Bau von Burgen. Im 10. Jahrhundert wurden in Südwestdeutschland riesige Ungarnwälle aufgeworfen. Im Vorfeld wurden ausgeklügelte Reiterannäherungshindernisse angelegt, um das Reitervolk zum Fußkampf zu zwingen. Nach der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg (955) wurde der Ausbau mancher dieser Wallanlagen abrupt abgebrochen, da die Gefahr durch die Niederlage der Ungarn beseitigt war.

Frühmittelalterliche Burgenanlagen in Mitteleuropa waren zum größten Teil mit Erdwällen befestigt, die in der Regel mit hölzernen Aufbauten versehen waren.

Viele hochmittelalterliche Burgen stehen innerhalb älterer, wesentlich großflächigerer Wallanlagen, deren Zeitstellung nicht immer zweifelsfrei zu klären ist. Festungstechnisch günstige Plätze wurden oft über Jahrtausende hinweg benutzt. Bedingt durch klimatische Verbesserungen kam es am Ende des frühen Mittelalters im deutschen Sprachraum zu einem raschen Bevölkerungswachstum, das die Entstehung einer neuen Gesellschaftsschicht ermöglichte, der Ministerialen. Diese anfangs noch unfreien Dienstleute dokumentierten ihren neuen Status oft durch die Errichtung einer hölzernen Turmhügelburg, der Motte. Dieser Bautypus war ursprünglich in Westeuropa beheimatet.

Hoch- und Spätmittelalter[Bearbeiten]

Die Blütezeit des Burgenbaus war das Hoch- und Spätmittelalter. Aus dieser Zeit stammt der größte Teil der heute erhaltenen Burgen und Ruinen. Der Burgenbau gehörte aufgrund der schwachen Infrastruktur des mittelalterlichen Europas zu den wichtigsten Mitteln der Machtausübung, weshalb er zu den Königsrechten (Regalien) zählte. Manche Herrscher ließen Zwingburgen in aufrührerischen Gebieten oder auch Städten errichten. Die Pfalzen des Hochadels und der Kaiser waren allerdings ursprünglich nur schwach befestigt.

Waren die Könige der meisten europäischen Länder stark auf den Erhalt ihres Vorrechts zum Burgenbau bedacht, ging dieses Recht im Heiligen Römischen Reich während des Spätmittelalters auf die Territorialfürsten über.

Alcazaba von Antequera in Andalusien

Über den Einfluss arabischer und muslimischer Wehrarchitektur auf die Entwicklung der europäischen Burganlagen ist viel gestritten worden. Sicherlich ist jedoch die eine oder andere Anregung während der Kreuzzüge nach Europa gelangt. Bei vielen spanischen Burgen ist dieser Einfluss, bedingt durch die Geschichte des Landes, offensichtlich. Aus diesem Grunde ist es im spanischen Burgenbau oft zu eigenständigen Entwicklungen gekommen. Bauten wie etwa die Burg Coca suchen im Rest Europas ihresgleichen.

Die Rheinstrecke von Mainz bis Bonn ist wohl das bekannteste Beispiel einer deutschen Burgenlandschaft. Klassische „Burgennester“ sind außerdem der Pfälzerwald, die Schwäbische und die Fränkische Alb, die fränkischen Hassberge u. a. Im deutschsprachigen Teil des ehemaligen Österreich ist hier vor allem Südtirol zu nennen; in der Schweiz das Domleschg.

Türme der inneren Burganlage auf der Festung Rosenberg

In dem Umland einer Burg galt der so genannte Burgfrieden, der Fehden streng untersagte. Durch den Burgbann war die im Einzugsbereich einer Burg lebende Bevölkerung zum Frondienst verpflichtet. Dieser bezog sich überwiegend auf den Wehrdienst und insbesondere auf alltägliche wirtschaftliche – darunter auch durchaus kuriose – Tätigkeiten. Auf der Burg Křivoklát wurden z. B. konkrete Personen verpflichtet, Grummet für den königlichen Abort bereitzustellen oder Singvögel zur Vergnügung der Königin zu züchten.[3]

Die Bauzeiten bewegten sich zwischen wenigen Wochen für eine kleine Holz- und vielen Jahrzehnten für eine große Feudalburg. Eine kleinere Steinburg dürfte in drei bis fünf Jahren bezugsfertig gewesen sein und wurde später meist noch ausgebaut.

Bodiam Castle in Sussex

Im Idealfall verwendete man das am Ort anstehende Baumaterial. Die Werksteine konnten gegebenenfalls bereits beim Grabenaushub gewonnen werden, oft haben sich auch Steinbrüche in unmittelbarer Nähe der Burg erhalten. In steinarmen Gebieten (etwa Norddeutschland) verwendete man meist Backsteine oder Lesesteine. Die Bauzeit hing vom verwendeten Baumaterial und der Ausführung ab. In den Mauern finden sich oft in regelmäßigen Abständen kleine „Rüstlöcher“. Bei dieser Bautechnik wurden beim Hochmauern hölzerne Stangen vermauert. Auf diese Stangen wurden dann Bretter gelegt. Von dieser Gerüstebene konnte dann in Mannshöhe nach oben gemauert werden. Dieses Prinzip wurde so lange fortgeführt, bis die endgültige Mauerhöhe erreicht war. Die oft in den Rüstlöchern verbliebenen Holzreste geben oft mittels der Dendrochronologie Aufschluss über das Alter des Bauabschnittes. Daneben kamen auch kleinere Standgerüste vor, besonders in Innenräumen. Die Außenmauern vieler Burgen waren – im Gegensatz zu ihrem heutigen Erscheinungsbild – meistens verputzt.

Es gab im Mittelalter wesentlich mehr Burgen als heute gemeinhin angenommen. Auch heute auf den ersten Blick burgenarme Gebiete waren im Hochmittelalter übersät mit mehr oder weniger befestigten Anlagen. Besonders in den ersten Jahrzehnten des Territorialausbaues fand sich in oder bei nahezu jedem größeren Dorf eine kleine Burg oder zumindest eine befestigte Hofanlage. Diese Anlagen dienten als Wohnstätten und vor allem als Statussymbole der zahlreichen Ministerialen, des neu entstandenen Dienstadels. Viele dieser manchmal winzigen Burgen sind in Meierhöfen oder Schlössern aufgegangen. Die Herren dieser Burgen waren oft wirtschaftlich nicht stark genug, um sich dauerhaft im Niederadel zu etablieren. Oft gab es auch mehrere Burgen in einer Gemeinde.

Besonders im Grenzbereich zwischen den Gebieten mächtiger Territorialherren wurden zahlreiche Burgen zur Sicherung des eigenen Einflusses errichtet. Ein gutes Beispiel ist die auffallende Burgendichte in den fränkischen Haßbergen, wo sich die beiden Hochstifte Bamberg und Würzburg rivalisierend gegenüberstanden.

Wegen der unterschiedlichen Entwicklung des Lehnswesens und anderer geographischer und politischer Faktoren unterscheiden sich die Burgen der verschiedenen Kulturkreise deutlich. In Deutschland werden die oft gewaltigen Ausmaße der englischen und französischen Wehrbauten meist bei weitem nicht erreicht. Auch hier bestätigt die Ausnahme die Regel: Europas längste Burg ist in Bayern zu finden (Burg zu Burghausen). Die Anlage ist über 1200 m lang. Auch die Deutschordensburgen sind nicht für die deutsche Burg repräsentativ.

Im (ehemaligen) deutschen Sprachraum dürften insgesamt etwa 20.000 mittelalterliche Burgen angelegt worden sein. Diese Anzahl lässt sich durch die Sonderentwicklung des Lehnswesens im „deutschen“ Reichsgebiet erklären, die Entwicklung des „Dienstadels“, der den Großteil der Ritter und Edelknechte stellte. Hinzu kommt die territoriale Zersplitterung in kleine und kleinste Herrschaften. Die meisten dieser Wehranlagen sind im Laufe ihrer langen Geschichte inzwischen nicht mehr vorhanden oder nur noch als Burgställe erhalten. Einigen Schätzungen zufolge sollen bei den heute noch erhaltenen Ruinen deutscher Burgen folgende Gründe für Zerstörung oder Verfall vorliegen : Aufgabe 25 %, Abbruch 13 %, im Dreißigjährigen Krieg 11,5 % durch französische Truppen, insbesondere in den Pfälzer Kriegen 8 %, Bauernkrieg 6 %, Brand 6 %, Erdbeben 1,5 % usw.; bei 26 % sind die Gründe unbekannt. Das Land mit der größten Burgendichte ist Böhmen.

Die Entwicklung der Burg verlief in Europa größtenteils parallel zu der Entwicklung der Stadtbefestigungen, wobei sich beide Siedlungsformen gegenseitig beeinflussten und über ähnliche Elemente verfügten. So findet z. B. der Donjon seine städtische Entsprechung in den Wohn- und Geschlechtertürmen europäischer Städte. Viele Burgen liegen inmitten der Städte oder an ihrem Rand und waren so wehrtechnisch mit der Stadtbefestigung verbunden.

Das Ende des Burgenbaus

Idealisierte Darstellung einer mittelalterlichen Burgbelagerung nach Viollet-le-Duc, 19. Jh.

Die Burg verlor ihre Bedeutung als wehrhaftes Bauwerk im 17. Jahrhundert.[4]

Mit dem Aufkommen der Feuerwaffen ändert sich die Befestigungsform der Burg. Ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhundert entstehen aus Wehrmauern Wälle und aus Mauertürmen Batterietürme sowie später Basteien und Bastionen. Zunächst wurden runde Türme gegen die Hakenbüchsen errichtet, sogenannte Rondelle. Ab den 1530er Jahren wurden erste Bastionen errichtet, um den toten Winkel vor den Rondellen zu vermeiden. Das Bastionärsystem setzt sich endgültig mit der Zitadelle in Jülich ab 1549 durch.[5] So lässt sich ab dem frühen 15. Jahrhundert eine Trennung von Wehr- und Wohnfunktion innerhalb der Burg beobachten. Durch die Errichtung von Wällen konnten beide Funktionen nicht mehr in einem Bauwerk vereinigt werden.[6]

Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurden viele Burgen zerstört und nur mit bescheidenen Mitteln wieder aufgebaut. Allerdings zeigten erst die französischen Kriegszüge im späten 17. Jahrhundert, dass Burgen aus militärischer Sicht ihren Sinn verloren hatten. Es erfolgten trotzdem Reparaturen an Burgen, die weiterhin als Wohnort oder Verwaltungssitz dienen sollten. Mit der Zeit wurden die Burgen an Nichtadelige verkauft.[7] So blieben viele Burgen genutzt und verteidigungsfähig, wenn auch nur symbolisch.

Viele Burgen wurden auch absichtlich abgerissen. In manchen Gegenden bemaß sich die Grundsteuer nach der Dachfläche des Anwesens. Um diese Dachsteuer zu umgehen, deckte man die Dächer von leerstehenden Gebäudeteilen einfach ab. Unbewohnte Burgen wurden aus romantischen Motiven dem Verfall überlassen, um die Anlagen zu pittoresken Landschaftsstaffagen zu machen. In zahlreichen Schloss- und Landschaftsgärten errichtete man im 19. Jahrhundert künstliche Burgruinen, deren Architekturteile gelegentlich alten Burgen entnommen wurden.

Zahlreiche Burgen wurden nach dem Mittelalter in Repräsentationsbauten, sogenannte Schlösser umgewandelt. Die Begriffe „Burg“ und „Schloss“ wurden in den Quellen des 16. Jahrhundert allerdings noch synonym verwendet, daneben kommt im 16. Jahrhundert der Begriff „Befestigung“ auf. Erst seit dem 19. Jahrhundert wird das Begriffspaar „Burg“ (als Bauwerk, das Wohn- und Wehrfunktion verbindet) und „Schloss“ (als Repräsentationsbau) verwendet.[8]

Burg Csókakő, Ungarn

Nachfolger

Auch die neuzeitlichen Festungen hatten zunächst eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Burg. Der Schaffhauser Munot in der Schweiz ist dafür ein gutes Beispiel.

Im 19. Jahrhundert kommt es infolge der Romantik zu einer starken Hinwendung zur Sagen- und Mythenwelt des Mittelalters. In der Burgenarchitektur widerspiegelt sich dies im Historismus. Beispiele hierfür sind das Schloss Neuschwanstein oder die Burg Hohenzollern. Diese Bauten haben allerdings mit den mittelalterlichen Vorbildern wenig gemein. Es handelt sich um Phantasiearchitekturen, die einzelne Elemente der Burgenarchitektur ins Groteske übersteigern. Neuschwanstein wurde gar von einem Bühnenbildner entworfen. Aber auch etablierte Forscher wie Bodo Ebhardt beteiligten sich mit Restaurierungen, wie etwa der Hohkönigsburg im Elsass, an der Romantisierung des Bildes der mittelalterlichen Burg. In all diesen Fällen wurden bedeutende Reste originaler Wehranlagen beseitigt, das nachgemachte Mittelalter wurde dem echten vorgezogen. Diese Bauten prägen bis heute die Vorstellung vieler Menschen von einer mittelalterlichen Burg.

Auch im Nationalsozialismus wurde mit dem Bau von sogenannten Ordensburgen wie Sonthofen oder Vogelsang, beziehungsweise dem Umbau von bestehenden Anlagen wie der Wewelsburg oder der Burg Trifels auf den Mythos der mittelalterlichen Burg Bezug genommen.

In den letzten Jahrzehnten hat die Burgenforschung in Europa große Fortschritte gemacht. Bedingt durch den Einzug der Mittelalterforschung wurden zahlreiche Burgen untersucht und als Denkmäler gesichert oder restauriert.

Rekonstruktion einer Turmburg in Kanzach

Im Rahmen der experimentellen Archäologie werden seit einigen Jahren auch mittelalterliche Burgen mit alten Bautechniken und Werkzeugen nachgebaut. In Schleswig-Holstein wurde ab 2003 bei Lütjenburg eine Turmhügelburg rekonstruiert und in Kanzach eine aufwändigere hölzerne Niederadelsburg. Bedeutend ist der vor einigen Jahren begonnene Nachbau einer Steinburg im französischen Guédelon.

Auf der japanischen Insel Miyako-jima wurde im deutschen Themenpark die rheinische Marksburg in Originalgröße nachgebaut.

Lage

Die Marienburg an der Mosel liegt strategisch auf einer Anhöhe über einer Moselschleife

Kennzeichnend für eine Burg war ihre Überhöhung über das umgebende Gelände sowie der kontrollierte Zugang. Im Gebirgsraum errichtete man Höhenburgen auf Bergspornen, an Hängen und häufig auf schwer zugänglichen Berghöhen. Im Flachland wurden dagegen auf künstlichen Erdanhäufungen mit umlaufender Mauer und umgebendem Wassergraben, sogenannte Motten, angelegt. Im Mittelgebirgsraum kommen sowohl Höhen- und Wasserburgen vor, wobei Letztere in erster Linie von Angehörigen des niederen Adels (sog. kleinen Herrschaftsträgern) angelegt worden sind.

Die Lage hatte zwangsläufig einen einschneidenden Einfluss auf die Größe und Ausstattung einer Burganlage. Kennzeichen der typischen deutschen Burg ist die manchmal spektakuläre Lage auf hohen Bergkuppen und Felsklötzen. Während die großen Burgen Englands und Nordfrankreichs in der Regel auf eher niedrigen Hügeln – oder im Flachland – liegen und die Grundrisse hier wesentlich regelmäßiger sind, folgen „deutsche“ Burgen meist den vom Gelände vorgegebenen Bedingungen.

Wenn Schutz durch Steilhänge oder Felsbarrieren vorhanden war, konnte auf aufwendige Hochbauten meist verzichtet werden. Die Baumassen unserer Burgen fallen deshalb meist vergleichsweise bescheiden aus. Ähnliche geographische Bedingungen führten oft zu sehr ähnlichen Ergebnissen in weit entfernten Gebieten. So wirken zahlreiche Burgen etwa Südfrankreichs oder Osteuropas sehr vertraut auf den mitteleuropäischen Betrachter. Die ältere Forschung hat hier oft fälschlicherweise einen direkten „deutschen“ Einfluss unterstellt. Nationalistische Burgenkundler sahen gar in allen großen Burgschöpfungen Europas germanischen Formwillen.

Unterscheidung der Burgen nach ihrer topografischen Situation[Bearbeiten]

Die topografische Burgtypologie unterscheidet begrifflich Burgen nach ihrer topografischen Situation. Man unterscheidet zunächst grundsätzlich Niederungsburgen und Höhenburgen.

Burgen

Höhenburg[Bearbeiten]

Niederungsburg[Bearbeiten]

Talsperre[Bearbeiten]

Talsperren entziehen sich der Kategorisierung in Höhen- und Niederungsburgen, da sie beide Elemente vereinen.

Wichtige bauliche Elemente

Die Albrechtsburg in Meißen

Der bis heute augenfälligste Bestandteil vieler mittelalterlicher Burgen ist der Turm, der entweder als Wohnturm, im angelsächsischen Raum Keep und in Frankreich Donjon genannt, oder als Bergfried ausgeprägt war. Als Bergfried wird in der deutschsprachigen Burgenliteratur der Hauptturm einer Burganlage bezeichnet, der nicht für eine dauerhafte Wohnnutzung vorgesehen war, sondern in erster Linie Wehr- und Statusfunktionen übernahm. Wohntürme vereinigten in der Regel beide Funktionen. Häufig wurde die Burganlage durch weitere Türme insbesondere an den Toren sowie Mauer- und Flankierungstürme ergänzt. Die Burg war von einer Mauer und weiteren Befestigungen wie Burggraben, Wall und anderen Annäherungshindernissen (Gebück, Hecke, Verhau) umgeben. Bei den Mauern wird je nach Höhe und Ausprägung zwischen Ringmauer, Mantelmauer und Schildmauer unterschieden. Von einzelnen Vorläufern abgesehen wurde ab dem 13. und 14. Jahrhundert der Umfassungsmauer häufig eine Zwingermauer vorgelegt.

Das Gelände innerhalb der Burg wurde durch zahlreiche Gebäude genutzt und gegliedert, wobei sich weitere verteidigungsfähige Abschnitte ergeben konnten. Eine zentrale Rolle, die von der älteren Forschung jedoch häufig unterschätzt wurde, kommt der Wohnarchitektur zu. Das Hauptgebäude früher hochmittelalterlicher Burgen war ein saalbauartiges Wohngebäude – der Palas. Er beinhaltete einen großen Saal, der wegen der schlechten Beheizbarkeit überwiegend im Sommer genutzt wurde, während im Winter die Kemenate der bevorzugte Wohnraum war. Später verfügten Burgen über verschiedene Arten von Wohnbauten oder Wohntürmen.

Neben den zumeist sehr repräsentativen Wohnbauten gab es insbesondere in den Vorburgen noch weitere Wohn- und Wirtschaftsgebäude wie Werkstätten, Backhäuser, Ställe oder Lagerräume. Eine besondere Herausforderung stellte bei den Höhenburgen die Wasserversorgung dar. Sie wurde durch Zisternen, in denen das von den Dächern der Gebäude ablaufende Regenwasser gespeichert wurde, oder mit Hilfe von Eseln als Transporttieren über extra hierfür angelegte Eselswege sichergestellt. Zumeist erst im späten Mittelalter wurden Brunnen angelegt, die auch beträchtliche Tiefen erreichen konnten (Beispiel: der 176 m tief in den Fels getriebene Brunnen der Reichsburg Kyffhausen).

Den meisten Burgen war ein Wirtschaftshof zugeordnet, der die Versorgung der Burginsassen mit den notwendigen Gütern sicherstellte. Bei größeren Burgen war der Wirtschaftshof manchmal in der Vorburg untergebracht. Bei Höhenburgen stand er meist im Tal unterhalb der Burg. Bei einigen Burgen haben sich diese Höfe bis heute erhalten und werden noch bewirtschaftet.

Funktion und Alltag

Stift Melk wurde als Burg gegründet
Die mittelalterliche Burg Schönfels

In der Burgenforschung streitet man sich in den letzten Jahren über die Zweckbestimmung der mittelalterlichen Burg. Während die eine Fraktion den Wehr- und Trutzcharakter der Anlagen in den Vordergrund stellt, sieht die andere Gruppe die Burg vorrangig als Machtsymbol (z. B. Joachim Zeune).

Mittelalterliche Architektur hatte immer auch einen hohen Symbolgehalt: Burgen waren Statussymbole und Machtzeichen. Sie boten aber auch realen und psychologischen Schutz, zumindest vor kleineren marodierenden Banden oder wilden Tieren. Nicht zuletzt wollte man sich auch von der abhängigen Bevölkerung distanzieren und konnte notfalls das Tor hinter sich zusperren.

Größeren Belagerungen konnten die meisten deutschen Burgen nicht auf längere Zeit widerstehen, einige Monate oder Jahre Widerstand sind jedoch belegt. Hier muss man berücksichtigen, dass eine solche Belagerung für den Angreifer äußerst kostspielig werden konnte. Wenn der Feind aus finanziellen Gründen von einer Belagerung oder einem Angriff absah, hatte der Burgbau seinen Zweck erfüllt. Aus diesem Grunde ist auf zahllose Burgen nie ein einziger Schuss abgefeuert worden. Manchmal war es preiswerter, eine kleine Trutzburg als Belagerungsburg in der Nähe zu errichten und die Burg von dort zu belagern (z. B. Burg Trutzeltz gegen die Burg Eltz). Im Falle einer Fehde wurde die Burg meist einfach umgangen, man plünderte lieber die Dörfer und Höfe des Gegners aus, um ihm seine wirtschaftliche Grundlage zu entziehen. Auch aus diesem Grunde waren viele Dörfer mit einer leichten Befestigung versehen. Wall und Graben oder eine dichte Dornenhecke sind häufig nachweisbar, die Eingänge waren durch Torhäuser bewehrt. Bedeutendere Märkte hatten oft eine massive Steinmauer mit Wehrtürmen und Toren, waren also stadtähnlich ausgebaut. Die vor- und frühmittelalterlichen Wallanlagen wurden oft noch bis in die Neuzeit hinein als Verstecke und Viehbergen benutzt (Schwedenschanzen). Gelegentlich fand die gebeutelte Bevölkerung auch kurzfristig in der Burg ihres Herren Unterschlupf. Bei einzelstehenden Höfen wurden oft die Speicher bewehrt (Wehrspeicher).

Die Zahl der waffenfähigen Männer auf einer Burg war nicht selten äußerst gering, manchmal war nur der Burgherr mit seinen Söhnen und einigen Knechten zur Verteidigung bereit. Okkupationsburgen konnten hingegen hunderte oder gar tausende von Kriegern aufnehmen (Krak des Chevaliers, Marienburg).

Der Alltag auf einer kleinen mitteleuropäischen Adelsburg unterschied sich doch sehr von dem auf einer der großen Hofburgen des Hochadels. Zwar versuchten auch die kleinen Ministerialen, der höfischen Kultur nachzueifern und lieferten oft bedeutende Beiträge zu dieser, ihr tägliches Leben verlief meist jedoch vergleichsweise bescheiden. Oft sicherten nur wenige Höfe und Leibeigene das Auskommen der Burgleute, die häufig selbst hinter dem Pflug gehen mussten. Die Lebensverhältnisse auf den kleinen Burganlagen waren eher bäuerlich geprägt. Es herrschte meist räumliche Enge auf der Burg, die auch Platz für die Tierhaltung bieten musste. Im Winter war die Kemenate oft der einzige gut beheizbare Raum, daneben konnten tragbare Kohlebecken für Wärme sorgen. Das tägliche Leben spielte sich überwiegend draußen ab, die Männer gingen zur Jagd oder auf das Feld, die Frauen waren mit den täglichen Haushaltsarbeiten beschäftigt und mussten die Dienstboten beaufsichtigen. Diese Alltagspflichten ließen nur wenig Gelegenheit zum Müßiggang. Beliebte Zeitvertreibe waren hier bei den Damen die Handarbeit und auch Brettspiele. So wurde etwa auf dem „Teufelsstein“ in den Hassbergen ein Mühlebrett in den Felsboden geritzt. Höhepunkte im Burgalltag waren die seltenen Besuche der fahrenden Sänger und Geschichtenerzähler (Minnesänger), die von Burg zu Burg zogen. Als Kinderspielzeuge wurden geschnitzte Ritterfiguren und Puppen gefunden. Diese wertvollen Zeugnisse des Alltagslebens findet man heute bevorzugt in den alten Abfallgruben und unter den Aborterkern. Diese Aborterker, die von Unkundigen häufig für Wehrerker gehalten werden, haben sich in zahllosen Beispielen an den Außenmauern erhalten. Oft führte von diesen Abtritten ein langer hölzerner Schacht senkrecht in den Burggraben, die Fäkalien fielen also nicht offen zu Boden.

Viele Burgen entwickelten sich im Laufe ihrer Geschichte zu regelrechten Mehrfamilienburgen. Durch Erbteilungen und Verkäufe wurden den bestehenden Gebäuden in mehrere eigenständige Wohneinheiten aufgeteilt. Diese für Deutschland typische Burgform nennt man Ganerbenburg.

Turniere gab es auf den Burgen nur selten. Diese mittelalterlichen Volks- und Sportfeste wurden meist in der Nähe größerer Städte abgehalten. Die Turnierwiesen, die sich innerhalb oder bei zahlreichen Burgen finden, wurden in der Regel erst später so benannt.

So beengt die Raumverhältnisse oft auch gewesen sein mögen, Platz für eine Stätte religiöser Andacht fand sich auf praktisch allen Burgen. Größere Anlagen hatten eine, manchmal reich ausgestattete, Burgkapelle, kleinere begnügten sich mit einer Altarnische oder einem Kapellenerker. Oft finden sich Torkapellen über den Burgeingängen, das Tor als Schwachstelle der Burg wurde also unter besonderen „göttlichen“ Schutz gestellt. Die Kapellen dienten häufig auch als Grablegen der Burgherren.

Burgen nach ihrer Funktion

Motte von Dinan auf dem Teppich von Bayeux, 11. Jahrhundert

Liste Burgenarten

Siehe auch

 Portal: Burgen und Schlösser – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Burgen und Schlösser

Literatur[Bearbeiten]

Die internationale Burgenliteratur umfasst mittlerweile mehrere tausend Werke. Hier kann nur eine (subjektive) Auswahl wichtiger Arbeiten geboten werden. Die meisten der angeführten Bücher enthalten umfangreiche, weiterführende Literaturangaben.

Zeitschriften:

Schriftenreihen:

Filmografie[

Einzelnachweise

  1. Lexikon des Mittelalters. Bd. 2. München, Zürich 1983, S. 962–964.
  2. Burgen und Schlösser im Hildesheimer Land, Margret Zimmermann/Hans Kensche: Burgen und Schlösser im Hildesheimer Land, 1. Auflage Hildesheim: Lax, 1998, S. VIII ISBN 3-8269-6280-X.
  3. Tomáš Durdík. Encyklopedie českých hradů. Prag 1996, S. 181.
  4. Ulrich Grossmann: Burgenbauten in Mittelalter und Neuzeit. In: Ausst-Kat.: Mythos Burg, Ulrich Großmann (Hrsg.), Nürnberg, Germanischen Nationalmuseum, 2010, Dresden 2010, S. 58–61.
  5. Ulrich Schütte: Das Schloss als Wehranlage, befestigte Schlossbauten der Frühen Neuzeit im alten Reich. Darmstadt 1994.
  6. Ulrich Schütte: Das Schloss als Wehranlage, befestigte Schlossbauten der Frühen Neuzeit im alten Reich. Darmstadt 1994.
  7. Anja Grebe: Burgenglanz und Burgendämmerung. In: Ausst-Kat.: Mythos Burg. Ulrich Großmann (Hrsg.), Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg 2010, Dresden 2010, S. 278–293.
  8. Ulrich Schütte: Das Schloss als Wehranlage, befestigte Schlossbauten der Frühen Neuzeit im alten Reich. Darmstadt 1994.

Quelle: Wikipedia